Karl May und das bayerische Königshaus

Prinzessinnen von Bayern
Helmtrud, Gundelinde und
Wiltrud von Bayern

Im Haus bayerischen Haus Wittelsbach gab es mit den kindlichen Prinzessinnen Wiltrud und Helmtrud von Bayern begeisterte May-Leserinnen, die sich 1897 mit einem Fragebogen an May wandten und unter anderem von ihm wissen wollten, ob er „wirklich Old Shatterhand“ und „wirklich in Amerika“ gewesen sei. Ein Jahr später, im Februar 1898, schickten die beiden Kinder – Wiltrud ist inzwischen 13 Jahre, Helmtrud 11 Jahre alt – erneut einen Fragebogen an May, bei dessen Beantwortung May nicht nur die Lebensdaten Winnetous verrät („Geboren 1840, erschossen den 2ten Sept. 1874“) und mitteilt, er habe ihn „da kein Wasser da war, mit seinem eigenen Blute getauft, ehe er starb“, sondern auch seinen geplanten Aufenthalt in München erwähnt: „Übrigens komme ich anfangs März nach München, Hotel Treffler, bei welcher Gelegenheit ich bereit bin, ausführlicher zu antworten.“

Dieser Hinweis führte dazu, dass May bei seiner Ankunft in München im März 1898 eine Einladung in das Wittelsbacher Palais erhält. Am 26. März ist May zusammen mit seiner Frau Emma zu Gast beim bayerischen Königshaus und erlebt dort einen triumphalen Empfang.

Die Audienz im Wittelsbacher Palais war der Beginn einer in Stückzahlen zwar geringen, aber inhaltlich intensiven Korrespondenz mit Wiltrud von Bayern, die bis zu Karl Mays Tod im Jahre 1912 währte.

Eine erneute Einladung im Februar 1899 muss May wegen Arbeitsüberlastung und Zeitmangel zu seinem Bedauern ablehnen, am 10. Dezember 1909 ist May erneut zu Gast im Wittelsbacher Palais.